Tag des Geotops in Großenlüder-Müs

 

Zum diesjährigen Tag des Geotops in Müs hatten der Arbeitskreis Geologie / Paläontologie im Verein für Naturkunde Osthessen (VNO) und die Sektion Vogelsberg der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft (DVG) geladen.

Im vollbesetzten Bürgerhaus Müs begrüßte Bürgermeister Dietrich für die Gemeinde die Gäste.

Im Anschluss stellte Manfred Schulz im Rahmen seiner Begrüßung den Verein für Naturkunde Osthessen mit seinen Arbeitskreisen und deren Aktivitäten vor.

Für die Sektion Vogelsberg der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft skizzierte Kerstin Bär im Rahmen ihrer Begrüßung deren Aktivitäten im Vulkangebiet Vogelsberg.

Das folgende Vortragsprogramm bis zur Mittagspause wurde von Dr. Reinhard Fehl, Manfred Schulz und Dr. Hans Hagdorn als Referenten gestaltet.

Dr. Fehl erläuterte in seinem Vortrag ,,Der geologische Zeitpfad – Stationen der Erdgeschichte im Lauterbacher Graben“, detailliert die geologischen Rahmenbedingungen der Entstehung des Grabensystems und die erdgeschichtlichen Abschnitte, die dort erhalten sind.


Reinhard Fehl bei seinen Erläuterungen zur

Station des Tertiär am Zeitpfad.         

                                                Foto: N. Vandeberg

Manfred Schulz skizzierte in seinem Vortrag ,,Der Muschelkalk im Fulda – Lauterbacher Graben“ die Entstehung und Verbreitung des Muschelkalks allgemein, sowie dessen in den Gesteinen überlieferten charakteristischen Ökosysteme. Sowohl die darin erhalten gebliebenen typischen Fossilien als auch zahlreiche neuere wissenschaftliche Publikationen rückten die Region mehrfach in den Fokus der Wissenschaft. Neben dem aktuellen Forschungsstand gab M. Schulz einen Ausblick auf die für die nächsten Jahre anstehenden wissenschaftlichen Projekte. 

Dr. h.c. Hans Hagdorn präsentierte in seinem Vortrag ,,Seelilien und Saurier aus der Trias Süd-Chinas – Fossillagerstätten von Welterbe-Bedeutung“ Funde und Fundstätten aus einem ganz anderen Teil der Erde. Seelilien, festsitzende Verwandte der Seesterne, trieben an Treibholz angewachsen durch einen Ozean der Muschelkalkzeit. Verschiedene Arten von Sauriern und Fischen waren damals die dominierenden Wirbeltiere. Sie konnten dort gut konserviert in Schwarzschiefer gefunden werden und ihre Fundorte erhalten möglicherweise bald die Anerkennung als Welterbestätte. Er erweiterte mit seinem wissenschaftlich fundierten und trotzdem kurzweiligen Vortrag den bereits gewonnenen Eindruck von der Zeit des Muschelkalks vor rund 240 Millionen Jahren.


Manfred Schulz mit den Teilnehmern der

Muschelkalk-Exkursion auf dem Weg zum

Steinbruch.                                    Foto: W. Reus

Der Mittagsimbiss konnte dank Frau Vera Ziegler und ihrem Team vor Ort im Bürgerhaus eingenommen werden, so dass in der Mittagspause noch der Besuch der im Foyer aufgebauten Infostände möglich war. Nicht nur die Veranstalter VNO und DVG boten umfangreiche Informationen und Anschauungsobjekte, sondern auch der Geopark Vulkanregion Vogelsberg sowie der Verein der Freunde des Steinbruchs Michelnau und die Geologische Baumhecke Eichelsachsen waren vertreten.

Nach der Pause ging es in zwei Gruppen auf Exkursion. Eine größere Gruppe von etwa 60 Personen besuchte mit Manfred Schulz den nahegelegenen Steinbruch der Firma Otterbein und konnte den Muschelkalk in seinen verschiedenen Ausprägungen vor Ort und anhand beispielhafter Fossilien kennen lernen.

Eine kleinere Gruppe von 30 Personen besuchte mit Kleinbussen unter der Leitung von Reinhard Fehl mehrere Stationen des Zeitpfads, unter anderem die Stationen zum Keuper und Schwarzen Jura (Lias). An den einzelnen Stationen wurde er von Jürgen Wahl unterstützt, der viele Funde aus dem jeweiligen Erdzeitalter präsentieren konnte.


Kerstin Bär bei der Überreichung der

Buchpräsente an die Referenten.                           

                                                        Foto: W. Reus

Insgesamt war die Resonanz zum Tag des Geotops in Großenlüder ausgesprochen positiv. Die Veranstalter DVG und VNO sind sehr zufrieden mit dem erfolgreichen Verlauf und dem enormen Interesse der Teilnehmer.

Möglich war dies in der Form erst durch umfangreiche Unterstützung verschiedener Personen, Institutionen und Firmen.

Besonderer Dank gilt hier der Gemeinde Großenlüder und deren Mitarbeitern, die  Räumlichkeiten und Technik zur Verfügung stellten und den geordneten Ablauf ermöglichten. Der Verein „Miteinander Füreinander“, die Firma Dieter Bickert und die Seniorentagespflege Bimbach stellten Kleinbusse für den Teilnehmertransfer zum Zeitpfad zur Verfügung. Die Fa. Blumen Hahn das Fahrzeug für den Transport des Materials zum Standaufbau. Die ZKW Otterbein unterstützte in bewährter Form durch Zugangsgenehmigung zu den Werksanlagen inklusive Ausleihe von Helmen und Warnwesten die Veranstaltung.

Großen Dank auch den zahlreichen ungenannten Helfern unter anderem aus dem Arbeitskreis und den Mitgliedern der DVG.

Manfred Schulz und Kerstin Bär

 

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