Vortrag und Exkursion zu den holozänen
Quellkalken der Thüringischen Rhön
Der Auftakt des diesjährigen öffentlichen Veranstaltungsprogramms führte
uns am Samstag, den 16.3. ins
Infozentrum des Biosphärenreservats der thüringischen Rhön in der
Probstei Zella.
Unser Arbeitskreismitglied Frank Gümbel aus Neidhartshausen hatte zum
Vortrag mit Exkursion unter dem Thema „Der Quellkalk
(Kalktuff/Travertin) und seine Fossilien – ein bis heute offenes
Schaufenster im jüngsten erdgeschichtlichen Zeitabschnitt (Holozän) der
Rhön“ eingeladen.
In seiner Präsentation erläuterte er alle Aspekte dieses recht wenig
bekannten erdgeschichtlichen Abschnitts der Rhön von der Genese dieser
Quellkalke im zeitlichen Kontext und deren wirtschaftliche Nutzung vom
Mittelalter bis zur Neuzeit.
Seine grundlegenden Aussagen über die regionalen Vorkommen und die
Abbaugeschichte dieser Gesteine machten auch deutlich, welche Vorarbeit
in Form von Literaturrecherche und Geländebegehung im Vorfeld nötig
waren. |
![]() Frank Gümbel bei seinen Ausführungen zur Altersstellung im Kontext zu anderen holozänen Ablagerungen der Rhön. Foto: M. Flöther |
Ein wichtiger Aspekt der Präsentation
war die Interpretation der fossilen Blätter und der
Schneckenfauna im Bezug auf die Klimaentwicklung der letzten 12000
Jahre.
Vor Ort schilderte Gümbel am Beispiel des ,,Langen Tal“ bei
Neidhartshausen, wie der ehemals eingetieften Bachlauf in den letzten 40
Jahren durch Quellkalk annähernd aufgefüllt wurde.
Bei der anschließenden Station am „Spring im Sommertal“ bei Fischbach,
einer zum größten Teil abgebauten Lagerstätte, erläuterte er anhand
anstehender Ablagerungen den Zusammenhang zwischen Gesteinsfazies und
Bildungsbedingungen. |
![]() Terrassenbildung im Sommertal am Spring bei Fischbach. Foto: F. Gümbel |
Am letzten Stop, dem bei Geblar befindlichen, größten Kalktuffniedermoor
der Rhön, zeigte sich ein ganz anderes Bild. Hier wurde durch Umleitung
des Wasserzuflusses die gesamte Lagerstätte trocken gelegt und
anschießend zum großen Teil abgebaut. Der Rest der Lagerstätte ist heute
mit Wacholder und anderen Gehölzen der typischen
Kalkmagerrasenvegetation bewachsen.
Im benachbarten Austrittsgebiet des umgeleiteten Zuflusses hat sich
mittlerweile ein großflächiges Kalktuffniedermoor mit typischen
Terrassenbildungen entwickelt.
Den Abschluss der für die Witterungsverhältnisse recht gut besuchten
Veranstaltung, machte dann ein gemeinsames Beisammensein bei Kaffee und
Kuchen, zu dem die Familie Gümbel geladen hatte. Hier wurden bei
angeregten Gesprächen diverse Themen diskutiert und bestehende Kontakte
vertieft.
An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Familie Gümbel für diese
rundum gelungene Veranstaltung.
Manfred Schulz
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![]() Anstehender Quellkalk im Sommertal am Spring bei Fischbach. Foto: F. Gümbel |