Jahresmitgliederversammlung des Vereins für Naturkunde in Osthessen  am 14.3.2024

 

Auf dem Programm der diesjährigen Mitgliederversammlung im Vortragssaal des Vonderau Museums standen unter anderem der Rechenschaftsbericht des Vorstands, der Kassenbericht, die Berichte der Arbeitskreisleiter und die Neuwahlen des Vorstands.

Höhepunkt des Vereinsjahres, so der 1. Vorsitzende Elmar Kramm, war die gut besuchte wissenschaftliche Jahrestagung mit dem Schwerpunktthema der Arealveränderung von Tieren und Pflanzen aufgrund verschiedener Parameter. In diesem Zusammenhang wurden bereits Hinweise auf das Thema der zu planenden wissenschaftlichen Jahrestagung 2024 gegeben. Des Weiteren ging Kramm auf das neue Veranstaltungsprogramm ein, das wieder ein interessantes Angebot an Exkursionen enthält. Außer dem jährlich gedruckten Programmflyer werden die Mitglieder in den ebenfalls jährlich erscheinenden Mitteilungen über Vereinsinterna sowie etwaige faunistische und floristische Besonderheiten informiert. Wissenschaftliche Beiträge erschienen wie immer in den „Beiträgen zur Naturkunde in Osthessen“ (Heft 60), deren Druckkosten jedoch immer schwieriger zu finanzieren sind. Auch das Sommerfest, in dessen Rahmen eine Exkursion zum Zeller Loch stattfand, lockte eine Vielzahl von Mitgliedern an. Hinsichtlich des Zeller Lochs kann der Verein auf ein Jubiläum blicken, denn der VNO ist seit nunmehr 50 Jahren (Kauf am 18. Mai 1973) Eigentümer und Betreuer dieses Naturschutzgebietes. Auch aus diesem Grund war es sicherlich eine gute Gelegenheit, dass am 20. Januar 2023 ein Drohnenflug über das Zeller Lochs organisiert werden konnte, der im September 2024 nochmals wiederholt werden soll. Hieraus soll dann ein kurzer Film über dieses Kleinod entstehen.       

Einen weiteren Punkt stellten die Vereinsräume dar, deren Nutzung zeitlich begrenzt ist, da von Seiten der Stadt Fulda geplant ist, die Räumlichkeiten anderweitig zu nutzen. An den Kassenbericht von Christof Wende schlossen sich die Berichte der Arbeitskreisleiter an, die jeweils über ihre Aktivitäten des vergangenen Jahres sprachen. In ausführlicher Form können alle Berichte in den Mitteilungen nachgelesen werden. Der erst im letzten Jahr gegründete Arbeitskreis Mykologie stellte sich vor. Im Anschluss wurden die Vorstandswahlen durchgeführt. Dabei wurde der aktuelle Vorstand weitgehend betätigt. Lediglich die Funktion des Kassenwarts wurde mit Gerd Wehner neu besetzt. Dem scheidenden Kassenwart, Christof Wende, wurde mit einem kleinen Präsent sehr herzlich gedankt für die über viele Jahre hinweg stets in sehr engagierter, vorbildlicher und zuverlässiger Art durchgeführte Aufgabe.

Vor der Mitgliederversammlung hielt Jörg Burkard einen Vortrag über den Biber. Dieses nachtaktive Nagetier wurde im 17. Jahrhundert vor allem durch Bejagung ausgerottet, die bis ins 19. Jahrhundert andauerte. 1987/1988 wurden die ersten Wiederansiedlungsversuche aus einer Restpopulation von 18 Individuen im hessischen Spessart unternommen. Von hier aus konnte sich der Biber dann in verschiedene Gebiete, zunächst nach Unterfranken und in den Main-Kinzig-Kreis verbreiten. Im Landkreis Fulda wurde er von Dr. Franz Müller 2001 erstmals beobachtet. Wie auch von anderen Rückkehrern oder wiederangesiedelten Tieren bekannt, ist der Biber aber mancherorts bereits zu einem Problemtier geworden. Jörg Burkard schätzt die diesbezüglichen Reaktionen der Menschen jedoch als „überzogen“ ein und „ist davon überzeugt, dass es Möglichkeiten gibt, Naturschutz, Artenschutz und Landwirtschaft überein zu bringen“. „Denn der Biber kann die Landschaft aktiv verändern wie kein anderes Tier“, so Burkard. So werden in diesem Zusammenhang verschiedene Lösungsansätze für mögliche Konflikte aufgezeigt. Neben einem entsprechenden Management, sind auch Beratung und Öffentlichkeitsarbeit als wichtig anzusehen. Zudem ging der Referent auf die Biologie und Lebensweise dieses sehr familiären, sehr sozialen Tieres ein und veranschaulichte anhand von umfangreichem Bildmaterial typische Bauten des Bibers, wie Biberbau, Biberdamm und Biberrutschen, die der Biber zum Ein- und Ausstieg aus dem Gewässer nutzt – ein genialer Baumeister. Obwohl der streng geschützte Biber in unseren Gefilden keine natürlichen Feinde hat, ist er durch den Straßenverkehr und durch Ertrinken bei Hochwasser gefährdet.


Blick ins Publikum beim der Jahresmitgliederversammlung 2024


Der 1. Vorsitzende, Elmar Kramm, im Gespräch mit Frau Schwiesow



Diskussion rund um den Biber.


Gegenstand des Vortrags: der Biber.
Fotos: Dr. Ute Lange.

Ute Lange

 
 

 

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